Die ESV Senioren alias die „Prellböcke“ am 04.02.2017 in Wurzen
Und da sagt man bei den Senioren gehe es ja um nichts mehr und es sei alles immer etwas ruhiger, langsamer und gelassener??? Von wegen…weder bei den anderen, noch bei uns und schon gar nicht in Wurzen. Doch alles der Reihe nach. Noch am Vorabend im Training (ein gewisser Teil jedenfalls) hatten wir ausgemacht, uns am Samstag gegen 8.30 an der Aral Tankstelle Meissener Landstraße zur Abfahrt zu treffen, um uns auf den Weg zum alljährlichen Senioren Turnier nach Wurzen zu machen. Nichts ahnend, was außerhalb des üblichen Spielablaufes an diesem Tage auf uns zukommen könnte, fuhren wir auch pünktlich bei schönstem Wetter los. Ohne Zwischenfälle und bei freier Fahrt erreichten wir Wurzen plangemäß und hatten ausreichend Zeit uns zu aklimatisieren. In dieser Halle ist das, für alle, die diese Lokalität nicht kennen, durchaus eine wichtige Zeremonie, zumal es eine umgebaute „alte“ Reithalle mit teils ungewöhnlichen Lichtverhältnissen, einer gewöhnungsbedürftigen Architektur und einem Parkettboden ist. Als jährliches Highlight gilt dort, dass alle Spieler nach dem Event zum Duschen durch das Haus aus dem ersten Stock, vorbei an den aus allen Kategorien bestehenden Hallengästen, in die unten liegenden Duschareale pilgern müssen…ääähhh – nur mit Handtuch und Adiletten bekleidet.
Im ersten Spiel trafen wir auch gleich auf die Delegation aus Leuna, die sich dem Insider nicht ganz unbekannt, als recht starker Gegner erwiesen. Dass wir nicht in der vollen Mannschaftsbesetzung antreten konnten (Peter fuhr trotz angeschlagener Gesundheit diesmal als Notnagel mit), hatte dennoch nichts damit zu tun, dass wir die erste Partie gleich mit 1:3 verloren haben. Die Anzahl der nicht verwerteten Chancen – also das mit den 9 m müssen wir auch noch intensiver üben – war es schlicht und einfach, dass wir da nicht besser aus dieser Partie hervorgehen konnten. Tja, auch Senioren müssen eben noch ab und zu wachgerüttelt werden.
Die beiden folgenden Spiele, alle in verträglichen Abständen von 1-2 Spiellängen (Spielmodus 1x 20 min.), gegen die beiden Mannschaften aus Leipzig HTC Südost und HCLG konnten wir – ebenfalls mit dem Manko selbst beste Chancen aus vorzeigbaren und gut heraus gespielten Angriffen nicht zu verwerten – mit jeweils einem identischen 1:1 Remis beenden.
Was dann in den beiden vorangegangenen Spielen fast schon verschwenderisch… ähhemm lassen wir das „fast“ einfach mal weg…liegen gelassen wurde, haben wir dann im Spiel gegen die Torgauer mit entfesseltem Ehrgeiz und zugegebenermaßen einem nicht ganz so starken Gegner wieder wett gemacht. 4 Treffer ESV gegen 1 Tor-gau (ggg-Wortspiel).
Die Bilanz aus 80 Minuten Hallenzauber …eins verloren, zwei unentschieden und eins gewonnen, das macht 5 Punkte. Zwar nicht ganz das, was drin war, aber eigentlich war nun klar, dass man mit 5 Punkten nicht in ein Endspiel einziehen konnte und es allenfalls zu Rang 3 reichen könnte. Doch unser ziemlich nervös um die Spielleitung herum zirkelnder und mit Liste und Stift bewaffneter Peter hatte schon eine Vorahnung was theoretisch…also nur mal REIN THEORETISCH aufgrund der anderen Ergebnisse möglich war.
Unsere Truppe hatte sich, nach der obligatorischen Pilgerwanderung in die Duschareale und dem vorherigem Passieren der Spalier stehenden Zuschauer (also zum genießen – einmal hin und zurück) und nach der Befreiung vom Kampfschweiß, bereits auf der Empore versammelt, um das Endspiel bei einem B-e-l-o-h-n-u-n-g-s-bierchen zu genießen. Doch das verzögerte sich dann doch ziemlich obskur und war für fast alle erst mal achselzuckenden und ratlos dreinblickenden Teilnehmer, erfährt man den Grund dafür, ein Novum. Es fehlte nämlich der Mannschaft aus Leuna, die im Endspiel stand und auch allen anderen mehr oder weniger aktiven Teilnehmern und Zuschauern, das Wissen WER das 2te Team überhaupt sein sollte?. Was haben wir alle, frisch geduscht, abgeschwitzt, die Haare (Wer noch welche auf dem Kopf hatte) frisch geföhnt, die nassen Spielklamotten wieder in den Sporttaschen verstaut und wieder in Hemd und Jeans, gegrinst und uns gedacht…da sind die gesuchten „Helden“ wohl schon lieber frühzeitig abgereist, um zum Kaffee wieder zu Hause bei Muttern zu sein.
Wir haben solange gelacht, gescherzt und uns auf die Schenkel geklopft, bis nach allen Rechenexempeln und doppelter Sicherheitskontrolle der Spielleitung feststand WER der Endspielgegner der Leunaer denn nun eigentlich IST! Und man glaubt es nicht und was der an diesen Zeilen hängende Leser vielleicht schon ahnt…
„Meine Damen und Herren in der rechten Ecke das Team aus Leuna und in der linken?….der ESV Drrrreeeesden. Hä? Was? Nee ne… und die fast noch volle Flasche Bier?, der gerade angebissene Snack? Der schöne, heiße Kaffee? Die mühevoll geföhnten Haare?…alles für die Katz?
Kurzum, JA… nach dem Überaschungsmoment und (ich wusste gar nicht, was es bei so einer Nachricht für ein gewaltiges Spektrum an verschiedensten Gesichtsausdrücken gibt, beginnend bei Vorfreude auf nun noch ein Spiel mehr, über die Skepsis, dass das gar nicht sein konnte bis hin zur Verzweiflung, weil man nicht wusste ob man den Stock und sich selbst überhaupt noch koordiniert benutzen konnte) dem Realisieren dass wir tatsächlich im Endspiel waren, ging es daran alle noch mal zusammen zu trommeln. Den Vorschlag das ganze obligatorisch, also ohne Spiel und nur auf dem Papier zu Regeln, haben wir aus sportlichen Gründen abgelehnt, was den Leunaern durchwegs Beifall und Anerkennung abverlangte. Also noch mal in die Kabine, in die noch dampfenden Klamotten, Socken und Schuhe…Insider kennen auch die Nebenerscheinungen des Schutzhandschuhs (das war nur was für die Hartgesottenen)… aus der Sporttasche gezerrt und sich spielfertig gemacht.
Leuna – ESV Part II…entpuppte sich dann als ein wahrhaft würdiges und hochspannendes Endspiel. Es war alles geboten, sowohl vom spielerisch-technischem Niveau als auch von der Dynamik und der Einstellung beider Mannschaften, von der jede dieses Spiel gewinnen wollte. Da war nichts zu spüren von dem Charakter eines trägen „Senioren Geplänkels“, sondern es hatte eher alles von einem hochklassigen Ligaspiel in dem es um etwas geht. Schlußendlich war es uns jedoch an diesem Tag nicht vergönnt die Spitz auf Knopf laufende 2te Partie zu gewinnen, was ohne zu Übertreiben und auch nach Aussagen der anerkennenden Leunaer jederzeit genauso andersherum hätte laufen können (siehe Bericht auf den Leunaer Hockey Webseiten).
Dennoch hoch zufrieden und auch überraschend haben wir noch den 2.ten und verdienten Platz daraus gemacht und dürfen uns nach diesem Turnier, da Leuna regional dem BL Sachsen Anhalt zuzuordnen ist, als die beste sächsische Mannschaft bzw. Sachsenmeister in der Kategorie Senioren sehen (zwinker). Da hat das Bierchen dann doch noch geschmeckt und nach einer gemütlichen und von Zwischenfällen verschonten Heimfahrt kamen wir gesund und munter wieder in Elbtown, rechtzeitig zum wohlverdienten Kaffee an.
Vielen Dank an alle wackeren Mitstreiter – es war ein echt toller Tag mit viel Action, Aufregung und…einem Erlebnis was so gut wie keiner bisher SO erlebt hatte. Da werden wir noch ewig dran denken.
Als Akteure dabei waren: Jörg (TW) & Jörg, Bernd, Hans, Oli, Klaus und Peter…und als fachliche Begleiter, Anfeuerer und Fans, Aaron (Oli Junior) und Kathrin.
Autor – Klaus der Bajuware (zwinker)
von links nach rechts / hintere Reihe:
Peter, Bernd, Hans, Klaus
untere Reihe:
Jörg, Oli, Jörg, und Oli Junior – Aaron
« Senioren Sachsens Beste! – Plau am See oder – Warum so Nahe wenn das Gute in der Ferne liegt? »
Wie interessant ist doch unsere edle Sportart. Und erfreulich, wie sich die Oldies in der sächsischen Fremde (auf Parkett, zu meiner Zeit noch auf Dielenbrettern, die beim Querpass „Freude“ machten…) schlugen. Mittlerweile ein starkes Team, wozu auch Modro, Pete, Dave und auch Daniel als „Nachwuchskader“ gehören sollten.
Comment: Charly – 09. Februar 2017 @ 19:49
Tja, die Youngster müssen sich erst mal ernsthaft nominieren – so einfach kommt man hier nicht in DIESES vom Erfolg verwöhnte Team. Da müssen Wir ja direkt die Ersatzbank verlängern….und an einen größeren Kasten Bier je Zusammentreffen denken.
Breitgrins
Klaus
Comment: Klaus – 09. Februar 2017 @ 20:00
Wenn der jüngste Nachrücker es schafft, sich für das Turnier anzumelden und dann bei leichten Haushaltsaufgaben einen derben Hexenschuss zu holen, ist er solchen legendären Geschichten vielleicht noch nicht würdig!
Aber er macht jetzt wieder diszipliniert seine Übungen und guckt, dass seine Haare immer besser ins Bild passen (noch grauer, spärlicher und mit größeren Geheimratsecken)!
Comment: Pete – 10. Februar 2017 @ 13:28
Es ist dem guten Bericht noch anzufügen, dass unser Bernd als Schiri – also zusätzlich zu den wichtigen Aufgaben als Spieler – wacker einige Kämpfe leitete.
Comment: Charly – 10. Februar 2017 @ 19:50
ja stimmt natürlich…und das sind dann zufälligerweise auch die Zeiträume wo Wir immer mit Lodenmänteln, Hüten auf dem Kopf und Sonnenbrillen versuchen uns „undercover“ im Umfeld zu bewegen…
Comment: Klaus – 10. Februar 2017 @ 21:25